Eines vorweg: Ich war noch nie in der Distillery, es stand jedoch schon seit geraumer Zeit auf dem Plan, dem ältesten House- und Technoclub Ostdeutschlands einmal einen Besuch abzustatten. Geklappt hatte es seit einigen Jahren nie. Die Gründe reichen von keine Lust, über keine Zeit bis hinzu zu weit entfernt. Doch dabei sind es gerade einmal 60 Kilometer Entfernung zur Distillery.
Gehört hatte man in letzter Zeit viel rund um die Distillery, die als einer der fünfzehn bekanntesten und einflussreichsten Clubs Deutschlands gilt und mit ihrer über 20-jährigen Bestehensgeschichte zu den ältesten noch aktiven Clubs zählt.
Im September war die Filmpremiere zur Dokumentation „Willkommen zu Hause – 20 Jahre Distillery„. Am gleichen Wochenende wurde außerdem unter dem Motto „Save the Distillery“ zur Demonstration für den Erhalt der Distillery am jetzigen Standort aufgerufen. Weiterhin konnte man via Onlinepetition über 10.000 Zeichnungen von Unterstützern aus ganz Deutschland sammeln – doch der Erhalt bleibt weiterhin ungewiss. Im Oktober feierte man drei Tage lang 21-jähriges Jubiläum.
Chris Liebing ist in der Welt zu Hause, Deutschland-Gigs sind rar. Athen, London, Bogota und Lima. Darauf folgte am vergangenen Dienstag, Vorfeiertag zum Buß- und Bettag, Chris‘ Auftritt in Leipzig. Das war dann auch ein Grund, die Distillery das erste Mal zu besuchen. Mein erster Eindruck: Warum war man denn in so einem tollen Club, der auch fast vor der eigenen Haustüre ist, nicht schon mal eher und vor allem öfters?
Chris Liebing begann kurz nach 2.00 Uhr mit seinem Auftritt. Das Set war ganz nach Adam Beyers Motto: „Techno is not made for just listening to, you have to feel it„. Die Zeit verging wie im Flug, man fühlte sich wie in einer Parallelwelt. Zu Chris Liebing an sich muss man nicht mehr viel sagen, außer: Er verzauberte das Publikum in seiner ganzen Art und Weise, hatte immer ein Lächeln auf den Lippen parat.
Nachdem ich mich schon kurz nach 23.00 Uhr im Club aufhielt, war gegen 7.00 Uhr dann für mich Schicht im Schacht und Müdigkeit machte sich breit. Chris hatte viel Spaß und hat dann doch „etwas“ länger gespielt. Gegen 8.30 Uhr hat er die Distillery verlassen. Aufgefallen ist mir noch, dass wohl jeder größere Künstler (inklusive Chris), der in einer Liga von Chris Liebing mitspielt, seinen eigenen Techniker, der das Setup aufbaut, mit dabei hat.
10 Euro Eintritt waren gut angelegtes Geld. Tolles, entspanntes Publikum und moderate Getränkepreise. Alles in allem eine gelungene Nacht. Distillery, wir sehen uns mit Sicherheit wieder! Das nachfolgende kurze Video soll einmal das Ambiente zeigen, das in der Nacht vorherrschte. Alles schön dunkel und immer mal wieder ein kurzes Licht.