Da war es wieder, dieses Gefühl: Du bist zu alt für den Scheiß. Das HVOB Konzert steht mitten in der Woche an. Das bedeutet: Spät ins Bett, zeitig wieder raus in der Früh. Ich hatte zwei Tickets für das einzige in Ostdeutschland stattfindende HVOB-Konzert gekauft.
Wie so oft, mit wollte keiner. Also zog ich allein los, das zweite Ticket kurz zuvor wieder verkauft. Ich kann Gigs und Konzerte auch allein konsumieren.
HVOB (Her Voice Over Boys), das sind Anna Müller und Paul Wallner, gründeten sich im Jahr 2012. Es dauerte nicht lange, ehe Oliver Koletzki auf das Duo aufmerksam wurde. Die erste EP „Dogs“ folgte auch gleich im Jahr 2012 auf Koletzkis Label Stil vor Talent, das schon eine Homebase war. Ich wurde auch recht schnell auf die Musik aufmerksam. Die minimalistischen Tracks mit ihrer melancholischen Atmosphäre packten mich irgendwie.
2013 kam das Debütalbum „HVOB„, 2015 das zweite Album „Trialog„. Beide auf Stil vor Talent. In diesem Jahr wurde das eigene Label Tragen Records gegründet und das Duo machte für das dritte Album „Silk“ mit Winston Marshall gemeinsame Sache. Eine gemeinsame Tour folgte.
In den existierenden fünf Jahren schafften HVOB schnell den Weg in die Herzen des Publikums: Gefeierte Auftritte auf Festivals der ganzen Welt, diverse Chartplatzierungen sowie Top-Platzierungen in Leserpolls.
Für mich stand schon von Beginn an fest, dass ich unbedingt einmal live dabei sein will. Geklappt hatte es aus Gründen bisher leider nicht. Ein Highlight war für ich das 2016er Burning Man Set, was seitdem ein Dauerbrenner im Player ist.
Als ich las, dass HVOB am 23. Oktober in Leipzig spielen, kaufte ich sofort Karten. Yeah. HVOB live, ich konnte es nicht fassen. HVOB, die auf der Bühne grundsätzlich live und gemeinsam mit einem Schlagzeuger performen, legten eine souveräne Show hin. Mit vielen älteren, aber auch aktuellen Tracks zusammen mit Winston Marshall. Ein mega Abend, der mir gezeigt, dass man HVOB einfach mal live erleben muss. Auf der Heimfahrt lief dann gleich wieder das 2016er Burning Man Set.