Und da ist es wieder vorbei. 1 Jahr haben wir uns zuvor auf die 11. Auflage des beliebten TH!NK? Open Airs am Nordstrand des Cospudener Sees gefreut.
Das TH!NK?, das es in den vergangenen Jahren mit dem Wetter nicht immer einfach hatte, liegt nun genau zwei Wochen zurück. Wenn man den bisherigen Sommer und auch die letzten Tage wettertechnisch rekapituliert, hatten die Veranstalter und Gäste mit dem Wetter wieder Glück: Das zweite Jahr in Folge kein Regen und auch kein Gewitter. Nur Bassgewitter. Yeah.
Es war in zweierlei Hinsicht heiß. Das Wetter spielte bei schönstem Sonnenschein komplett mit. Die musikalischen Darbietungen haben meine Erwartungen mehr als übertroffen. Leider musste ich mich hier und da gegen einen Act entscheiden, aufgrund von Überschneidungen in der Running Order.
Und nun zu den einzelnen Künstlern
Lydia Eisenblätter
Hat für mich ein gutes Warmup auf der Mainstage gespielt. Perfekt, um erstmal anzukommen.
Gunjah
Ein typisches verspultes Gunjah Set, dem ich gespannt gelauscht habe.
Seth Troxler
Ich wusste nicht, was mich so richtig erwartet. Für ein riesigen gehypten DJ hat mich das Set überhaupt nicht abgeholt. Geschmacksache eben.
Charlotte de Witte
Neben Amelie Lens wohl derzeit mit das Beste, was Belgien zu bieten hat. Zu Recht endlich mal in Leipzig, hat Charlotte mit ihrem straighten Techno von Anfang bis Ende überzeugt und bewiesen, warum sie derzeit da ist, wo sie ist. Immer ein Lächeln parat in Richtung der tanzenden Meute. Wo Erfolg ist, sind natürlich auch Neider. Und so polarisiert Charlotte auch. Ich mag sie, ihre Musik und ihre Art. Punkt.
Wighnomy Brothers
Nach diversen gemeinsamen seltenen Gigs in den vergangenen Monaten mal wieder in der Region. Hatte mir von dem Set definitiv mehr versprochen. Habe auch von anderen gehört, dass sie das Set nicht komplett abgeholt hat.
Rødhåd
In diesem Jahr das erste Mal auf der Mainstage. Hoch gearbeitet durch überzeugende musikalische Leistungen, so kann man es ganz gut beschreiben. Gewohnt gutes Set von einem meiner Lieblingskünstler der letzten Jahre.
Ben Klock
Mr. Berghain Resident persönlich hatte housig begonnen und dann wurde es schlagartig härter. Wow. Vor zwei Jahren erlebte ich Ben Klock schon einmal back to back mit Marcel Dettmann. Genau wie damals wurden meine Erwartungen beim TH!NK? mehr als übertroffen. Auch Ben hat es beim TH!NK? gefallen und äußerte sich: „That’s how a nice festival feels like..!“
Positives und Kritikpunkte
Lineup: Sehr gut. Bitte weiter so!
Deko: Auch in diesem Jahr hat sich die Festival-Crew wieder übertroffen. Die Holzdekos auf dem zweiten und dritten Floor sowie das Bühnendesign inklusive die Lichtgestaltung der Mainstage wussten zu überzeugen.
Wasser: Zum ersten Mal durfte man 2 Liter statt 1,5 Liter Wasser mitbringen. Sehr gut. Auch die Preise der großen Wasserflaschen an der Bar waren moderat.
Zu wenig Vielfalt beim Essen: Klar geht es beim TH!NK? nicht primär ums Essen. Aber Crêpe, Handbrot und diverse unterschiedliche Speisen aus dem Grillzelt haben mich nicht zufrieden gestellt. Wie wäre es, einfach diverse Foodtrucks oder einen Dönermann auf das Gelände zu stellen?
Pissoirs: In diesem Jahr außerhalb des etwas vom Festivalgelände separierten Dixi-Klo-Bereichs. Nämlich unmittelbar davor angesiedelt. Pinkeln auf dem Präsentierteller, vor den Augen vieler Festivalbesucher. Bitte seid doch so lieb und stellt die Pissoirs wieder in den Bereich der Dixi-Klos, wie schon bei vorherigen Veranstaltungen.
Schatten: Wir wussten alle, auf was wir uns an dem Tag einlassen und dass es heiß werden würde. Es gab aber einfach zu wenig schattige Plätze. Mir ist bewusst, dass man auch nicht alle Plätze schattig machen kann. Von anderen Festivals kenne ich riesige Sonnensegel, die teilweise die vordersten Bereiche der Tanzflächen vor der Sonne schützen. Wie wäre es damit?
Einlasskontrolle: Letztes Jahr musste ich mich wegen einem halben Liter Wasser mit dem Security rumstreiten, man wurde abgetastet und auch alle Taschen bzw. Beutel wurden gründlichst kontrolliert. In diesem Jahr gab es ein: „Zum Gästelisten- / Presseeingang bitte da entlang.“ Ich wurde weder abgetastet noch wurde in mein Beutel geschaut.
Schlusswort
Natürlich lässt sich Kritik immer schnell äußern. Gerade unter der Betrachtung, dass ich nicht weiß, was unter den Auflagen und der Beachtung des Naturschutzes möglich ist oder nicht. Für mich ist das TH!NK? nach wie vor ein Tag, an dem man die Realität komplett verlassen und in eine andere Welt abtauchen kann. Den Alltag einmal komplett vergessen. In Sachen Booking, Atmosphäre, Deko und im Allgemeinen ist das TH!NK? eines der besten Tages-Open-Airs in einem großen Einzugsgebiet rund um Leipzig und darüber hinaus.
Wie auch die Jahre zuvor machten wir uns mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht auf den Heimweg. Das TH!NK? 2018 bot viele tolle, sonnige Stunden, an die wir uns gern zurück erinnern. Jetzt heißt es wieder ein Jahr warten auf Nummer 12 am 28.07.2019. Vormerken und rot in den Kalender eintragen! Es soll wohl auch schon ziemlich bald Early-Bird-Tickets geben.